Ich und die Pflanzen

Gibt es eigentlich ein Wort für den unbedingten Drang sich selbst mit Pflanzen doppel zu belichten?

Der überkommt mich sporadisch immer mal wieder. Meistens an Jahreszeitenübergängen. Und wenn ich ihm nachgebe, werde ich ganz ruhig und tief. Es zieht ein Frieden ein und eine Sehnsucht. Ich frage mich wie sich wohl das Leben für die frisch entfalteten Blättchen anfühlen muss. Die Sonne, die auf sie scheint und sie bei der Photosynthese unterstützt. Der Regen, der Wind, mal zart, mal kräftig. Die kleinen Vögel und die Krähen in ihren Ästen. Wie nehmen sie Menschen wahr, wie spüren sie den Lärm der Flughafenstraße? Was passiert in ihnen, wenn die Sonne untergeht und die starken Straßenlaternen sie plötzlich und dann die ganze Nacht hindurch mit ihrem orangefarbenen Licht bestrahlen? Nehmen sie den Falafelgeruch wahr, die Motoren mit ihren Abgasen, die mit zunehmender Dämmerung immer lauter werden? Fragen sie sich auch manchmal wie es wäre woanders zu leben, in anderen Verbindungen?

Und wenn ich ihnen all diese Fragen stelle, dann spiegeln sie mir diese in ihrer jugendlichen Weisheit zurück und fragen mich wie sich Leben für mich anfühlt. Und dann denke ich , dass wir vielleicht gar nicht so verschieden sind.

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Sichtbarkeit